Autor Ulrich Hoffmann, PerfomNet AG
Bei der Buchung eines Weiterbildungsseminars bleibt oft unklar, ob das, was versprochen
wurde – ein erstklassiger Knowhow-Transfer – tatsächlich gewährleistet wird. Diese Erkenntnis erlangt man erst, nachdem das Seminar stattgefunden hat.
Zugegeben, viele Bildungsanbieter ermöglichen unzufriedenen Teilnehmenden eine Wiederholung des Seminars – angeblich kostenfrei. Doch dabei bleibt häufig unerwähnt, dass zusätzliche Aufwendungen wie Fehltage, Reisekosten und ähnliche Unannehmlichkeiten entstehen können, da hier eine entsprechende Entschädigung in der Regel nicht vorgesehen ist.
Der übliche Einwand, dass dies auch bei Kino-, Konzert- oder Fussballspiel-Besuchen passieren kann, ist berechtigt. Stimmt! Doch hier sind mir die ausführenden Personen wie Schauspieler, Regisseure, Fussballspieler und deren Trainer bereits vorab bekannt. Das ist zwar keine Erfolgsgarantie, minimiert jedoch das Risiko und macht das Ergebnis oft vorhersehbarer.
Bildungsanbieter argumentieren gerne, sie könnten die Namen ihrer Trainer u.a. nicht bekannt geben, da sich diese schnell ändern und der Aufwand für die Aktualisierung zu hoch sei.
Welch ein Anachronismus in der heutigen Zeit – vergleichbar mit Anmeldungen, die nur per Fax möglich sind. Vielleicht möchte man auch verschweigen, mit welcher Expertise der Trainer vor die Klasse tritt. Könnte es etwa an einer zweitklassigen Besetzung liegen?
Ein weiterer Unsicherheitsfaktor sind die potemkinschen Bildungszentren. Dieses ‚Center
Dropping‘ soll dem flüchtigen Leser Realität vorgaukeln. Es suggeriert Erfolg, Grösse und Bedeutung – doch schon Katharina die Grosse durchschaute, dass der schöne Schein selten trägt. Und sie hatte weder E-Mail zum Nachfragen noch Internet zum Nachschauen.
Was auch häufig fehlt, sind klare Hinweise darauf, dass es sich tatsächlich um gut ausgestattete Bildungszentren handelt – mit gültiger Adresse, dedizierten Ansprechpartnern und nachweisbaren Qualitäts- und Leistungsstandards, die kundenorientiert ausgerichtet sind. ‚One Voice, many Centers‘ wirkt schnell verdächtig und lässt eher auf Sammeladressen schliessen.
Als Beweis für gute Qualität wird gerne auf Testimonials ehemaliger Teilnehmender verwiesen. Dagegen ist grundsätzlich nichts einzuwenden, sofern diese Kommentatoren namentlich bekannt sind. Fraglich ist jedoch, ob ihre Aussagen statistisch relevant sind und tatsächlich für die Mehrheit der Teilnehmenden sprechen.
Fazit:
Wer in Weiterbildung investiert, sollte auf Transparenz und Nachvollziehbarkeit achten.
Fragen Sie gezielt nach Trainerprofilen, verifizierten Standorten und aussagekräftigen, statistisch relevanten Bewertungen. Seien Sie skeptisch bei Anbietern, die nur schwammige Informationen oder fragwürdige Versprechen liefern. Der erste Schritt zur Qualitätssicherung liegt bei Ihnen – nehmen Sie ihn noch vor der Buchung wahr.
Eine fundierte und risikoarme Entscheidung für das richtige Weiterbildungsseminar ist nur
möglich, wenn die notwendigen Daten und Informationen verfügbar sind. Seriöse Bildungsanbieter sind darauf vorbereitet und stellen diese von sich aus bereit – ohne dass Sie danach fragen müssen.
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