Türchen 09: Verstehen nur Insider ….

Autor: Ulrich Hoffmann, PerformNet AG

… jetzt auch Du!

Danke für die ersten sehr positiven Rückmeldungen – damit haben wir nicht so schnell gerechnet.
Es gab auch eine Frage, warum ich unserer Texte immer mit den drei leicht kryptischen Buchstaben abschliessen und ob es eine besondere Bedeutung hat. Ja, hat es, es sind die Mnemonic Kürzel unserer Namen. Mnemonic = was? Mnemonic stammt vom griechischen Wort mnēmonikos (μνημονικός) ab, das auf mnēmē (μνήμη) für „Gedächtnis“ oder „Erinnerung“ zurückgeht. Es bezeichnet alles, was das Erinnern erleichtert oder unterstützt. Im Allgemeinen wird der Begriff für Eselsbrücken oder Merksysteme verwendet, die helfen, Informationen besser im Gedächtnis zu behalten.

Mnemonic-Code: Die Sprache der alten Computerfreaks

Der Mnemonic-Code ist also eine Methode, bei der komplexe Informationen durch leicht merkbare Wörter oder Kürzel repräsentiert werden. In der Informatik kommt er beispielsweise in der Verschlüsselung oder bei Krypto-Wallets zum Einsatz, etwa durch den BIP-39-Standard, der 2048 Wörter umfasst. Ursprünglich wurde er jedoch in Maschinensprachen und Assembler verwendet, wo mnemonische Kürzel wie MOV, ADD oder JMP die abstrakte Brücke zwischen Binärcode und menschenlesbarer Logik bildeten.

Mnemonic Legacy: Das Erbe der «Soul of a new maschine (1)» Pioniere

Für die alten Computerfreaks war der Mnemonic-Code mehr als nur ein Werkzeug: Er wurde durch ständige Nutzung zu einer zweiten Natur. Befehle wie LET oder CMP waren nicht nur technisches Handwerkszeug, sondern Teil ihrer Denkprozesse. Ein klassisches Beispiel sind die Assembler-Mnemonics, bei denen kryptische Maschinenbefehle (wie 101010) durch leicht verständliche Kürzel wie ADD (für Addition) ersetzt werden.

Diese Verinnerlichung war so tief, dass man sagen könnte, der Code ging ihnen „in Fleisch und Blut“ über. Programmieren war keine rein mechanische Tätigkeit mehr – es wurde zur eigenen Sprache, die Intuition und Kreativität verband.
Zusätzlich schuf der Mnemonic-Code eine Gemeinschaft unter den Programmierern. Die Fähigkeit, die Sprache der Mnemonics „fliessend“ zu beherrschen, galt als Zeichen von Expertise und gehörte zur Sozialisierung der ersten Generation von Informatikern. Es war ein Kulturgut, das die Anfänge der Informatik prägte. Für viele dieser „alten Hasen“ repräsentiert der Mnemonic-Code heute noch die Eleganz und Effizienz einer Ära, in der Technik und Benutzerfreundlichkeit Hand in Hand gingen – eine Brücke zwischen Menschen und Maschine, die sie mit Stolz und Nostalgie bewahren.
„Übernimm die Sprache der alten Meister – werde ein Mnemoniker!“

1 The 1982 Pulitzer Prize Winner in General Nonfiction for «The Soul of a New Machine» by Tracy Kidder

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Veröffentlicht in Allgemein.

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