Autor: Ulrich Hoffmann, PerformNet AG
„Post frontes – pulvis decennium“
„Cogito, ergo sum – ‚Ich denke, also bin ich.“ Mit diesem zeitlosen Gedanken eröffnet Descartes den Raum für kreatives Schaffen, das aus Reflexion und Vorstellungskraft entsteht. Als jemand, der über 200 Bildungszentren besucht hat, habe ich die faszinierende Vielfalt an Gestaltungsideen kennengelernt – und zugleich die oft übersehene Bedeutung kreativer Details, wie die Gestaltung von Pausenräumen und die Benennung von Seminarräumen. Diese Elemente sind weit mehr, als nur Ästhetik; sie prägen das Lernerlebnis und hinterlassen einen bleibenden Eindruck.
Die Bedeutung für das Markenimage eines Bildungszentrums
Kreativ gestaltete Räume und durchdachte Benennungen sind mehr als optische Spielereien, sie sind Ausdruck von Weitblick, Allgemeinbildung und der Kreativitätskraft der Schulleitung. Eine ansprechende Umgebung schafft eine Atmosphäre, die Lernende motiviert, konzentrierter arbeiten lässt und nachhaltig im Gedächtnis bleibt. Farben, Licht und funktionale Gestaltung signalisieren Wertschätzung und Professionalität, was sich unmittelbar auf die Motivation und das Wohlbefinden der Teilnehmenden auswirkt.
Die Benennung der Räume, beispielsweise durch inspirierende oder thematische Namen, unterstreicht nicht nur die Identität des Bildungszentrums, sondern hinterlässt auch bleibenden Eindruck.
Diese Details zeigen, dass die Leitung nicht nur Organisationstalent besitzt, sondern auch ein tiefes Verständnis für die Bedürfnisse von Lernenden mitbringt. Psychologische Studien (Barrett, P., Zhang, Y., Moffat, J., & Kobbacy, K. (2013). // A holistic, multi-level analysis identifying the impact of classroom design on pupils’ learning.) bestätigen, dass kreative und funktionale Lernumgebungen den Lernerfolg fördern. Sie beeinflussen sowohl das individuelle Engagement, als auch die Wahrnehmung der Institution. Damit wird die Gestaltung der Räume zu einem sichtbaren Zeichen der Innovationskraft und des Qualitätsanspruchs eines Zentrums.
Ein Bildungszentrum, das durch solche Maßnahmen seine Kompetenz und Gestaltungsfreude beweist, stärkt nicht nur die Lernerfahrung, sondern auch sein positives Markenimage – ein unverzichtbarer Faktor für langfristige Anerkennung und Erfolg.
Die Gestaltung der Pausenräume
Die Gestaltung von Pausenräumen reicht von altbackenen Verweilecken über minimalistischmoderne Lounges bis hin zu Themenräumen mit regionalem Bezug. Besonders beeindruckend und inspirierend empfand ich die Pausenräume der Digicomp Academy AG in Zürich. Sie ist meine weltweite Nr. 1. Die Kombination aus sorgfältig ausgewählten Tapeten, einem ansprechenden Bücherregal, vielfältigen Sitzgelegenheiten und der „Wall of Fame“ hinterlässt einen bleibenden Eindruck. Das ist nicht nur funktional, sondern wahrlich „großes Kino“.
Die Bezeichnung der Seminarräume
Auch bei der Benennung von Seminarräumen zeigt sich oft die Kreativität der Schulleitungen. Manche beginnen schlicht mit „wir können mindestens bis drei zählen“, andere setzen auf Berggipfel bis hin zu literarischen Anspielungen wie „Kafka“ und „Orwell“. Für sehr gelungen fand ich das Lokalkolorit des Bechtle Schulungszentrums in Münster: ihre Räume sind nach Charakteren aus dem Tatort Münster und Wilsberg benannt – ein kreativer Bezug zur Region. Und wieder in Zürich – diesmal das Schulungszentrum der Trivadis AG. Hier wurden die Namen von Computer- und Programmierpionieren gewählt, die nur wahre Kenner erkennen. Ein besonderer Gag ist ein Seminarraum, der nach der ersten Programmiererin benannt wurde. Während
dies bei Fachleuten Begeisterung und einen Daumen hoch hervorrief, sorgte es bei älteren
Cineasten lediglich für ein schmunzelndes und verschmitztes Lächeln. Es heißt, einige Personen hätten sich sogar stolz mit dem Klassenschild in einem Selfie verewigt.
Für mich die mit Abstand beste Variante: Sie zeugt von wirklich fundiertem Fachwissen und
einer sehr kräftigen Prise Humor.
Zur PDF Datei von Türchen 7.