Türchen 18: The same procedure as last year?


The same procedure as every year!


Lässt man die die Startseiten zahlreicher IT-Bildungsanbieter Revue passieren, wird man bald bemerken, dass sie gemacht wurden, um etwas zu verstecken – nämlich die Markenidentität. Sie wirken irgendwie unbeholfen, steril, steif, statisch und altbacken. Nun sind viele Anbieter unter der Rubrik KMU anzusiedeln – ein Vergleich zu der Dynamik, die die Webseiten großer Marken wie Apple, Mercedes, Microsoft, Porsche oder SAP ausstrahlen, wäre daher unfair. Die auffallende Differenz drängt aber doch, der Ursache für das – sagen wir – zurückhaltende Design nachzugehen. Ein fehlendes Verständnis und ein fragmentiertes Basiswissen für das Dienstleistungsmarketing könnten eine Ursache sein, warum viele Bildungsanbieter statische Startseiten bevorzugen, die gleichzeitig mit mehreren Herausforderungen konfrontiert sind:

  • Bildung ist schwer greifbar – wie kann ich sie digital erlebbar machen?
  • Weiterbildung & Wissenstransfer basieren auf komplexen Prozessen und Kommunikationsabläufen – wie wecke ich als Anbieter Vertrauen in meine Organisations-Kompetenz?
  • Viele Anbieter verfügen über ein umfangreiches gegliedertes Angebotsportfolio – wie kann ich den Besucher durch mein digitales Labyrinth führen, ohne dass er sich verläuft und nur noch den Notausgang findet?

Wer vor diesen Fragen früher oder später kapituliert, wird sich in ein festes Standardargument als Anbieter retten, dessen Startseite aber leider nicht die Dynamik des Bildungsmarktes und der geistigen Agilität eine professionellen Anbieters widerspiegelt.

Grundlegend: das Dienstleistungsbewusstsein

IT-Bildungsanbieter agieren oft in einem Umfeld, in dem Produkte schwer greifbar und der Nutzen für Kunden nicht unmittelbar sichtbar ist. Das Marketing von Dienstleistungen erfordert daher den Spagat zwischen gezielter Emotionalisierung und klarer Nutzenkommunikation – etwas, das vielen Bildungsanbietern schwerfällt.

Das Horten des Content-Ballasts

Eine dynamische Startseite bedeutet kontinuierliche Anpassung, Aktualisierung und Interaktivität. Bildungsanbieter, die in traditionellen Strukturen arbeiten, scheuen oft die damit verbundene Mehrarbeit oder den vermeintlichen Aufwand. Dynamische Startseiten ziehen Nutzer durch Interaktivität, Animationen und zielgerichtete Botschaften an. Viele Bildungsanbieter sind jedoch zu sehr auf inhaltliche Vollständigkeit fokussiert, statt sich an den Nutzerbedürfnissen zu orientieren. Frage: Muss ich wirklich 20 Alleinstellungsmerkmale (USPs) zitieren, die bei genauer Betrachtung alle keine sind, sondern eine Selbstverständlichkeit darstellen?

Fehlendes Markenbewusstsein

Dynamische Marken (z.B. Lamy oder Montblanc) leben quasi vom Wiedererkennungswert ihrer Marke, sie wissen, dass sie nicht nur Produkte, sondern Erlebnisse verkaufen. Viele Bildungsanbieter haben hingegen keine klare Markenidentität entwickelt und unterschätzen die Kraft von emotionalem Storytelling auf ihrer Homepage.

Technologische Hürden


Dynamische Homepages erfordern nicht nur technisches Know-how, sondern auch die Fähigkeit, digitale Trends zu adaptieren. Manche Bildungsanbieter halten sich für „offline-sicher“ und unterschätzen die digitale Erwartungshaltung ihrer Kunden. Dabei muss man nicht unbedingt Hypes nachfolgen wie dem Headless CMS, auch klassische CMS bieten ausreichend Optionen für eine lebendig gestaltete Startseite.

Fehlendes Verständnis für Conversion

Viele Bildungsanbieter behandeln ihre Homepage eher wie eine digitale Visitenkarte und weniger als Werkzeug zur Kundengewinnung. Das Verständnis einer zielgerichteten Nutzerführung fehlt, eine Nutzerführung, die den Nutzer wie von selbst zum Abschluss kommen lässt.

Budgetrestriktionen

Eine dynamische, moderne Homepage erfordert Investitionen in Design, Content und regelmäßige Updates. Bildungsanbieter mit knappen Budgets scheuen diesen Aufwand und bleiben bei einfachen, statischen Lösungen.

Fazit: Ein fehlendes Verständnis für Dienstleistungsmarketing könnte ein Kernproblem sein. Bildungsanbieter müssen lernen, sich stärker als marktorientierte Dienstleister zu sehen und die Homepage als dynamisches, verkaufsförderndes Instrument einzusetzen. Inspiration von erfolgreichen Marken könnte der erste Schritt sein.

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